Anmerkungen zur Transkription finden sich am Ende des Buches.
Mit dreizehn Zeichnungen von Alfred Kubin
München und Leipzig bei Georg Müller MCMXIII
Gedruckt bei Imberg & Lefson G. m. b. H. in Berlin SW. 68.
Eine Nacht des achtzehnten Jahrhunderts
Die Sünde wider den Heiligen Geist
Haschisch
Oh! là là! que d'amours splendides
j'ai rêvées! (Arthure Rimbaud).
ICH würde und könnte dieses 1897 und 1900 entstandene und 1902zum ersten Mal erschienene Buch — also lange bevor der Satanismusund das „groteske“ Genre in Deutschland Mode waren — heutenicht mehr schreiben, vielleicht weil meine Phantasie in weniger übermütigerFülle blüht, vielleicht weil eine universellere Weltbetrachtungdas rein ästhetische Flattern von Reiz zu Reiz etwas hemmt. Dennochfreue ich mich, dieses Buch als ein Vierundzwanzigjähriger geschrieben zuhaben. Man hat mir die Notwendigkeit nahe gelegt, sein Neuerscheinen inEinklang zu bringen mit meinen in der letzten Zeit gelegentlich geäussertenund heftig angegriffenen Ansichten über die Grenzen zwischen Kunst,Sittlichkeit und Religion. Nun, ein Kunstwerk kann, wie ja heute biszum Überdruss gepredigt wird, allerdings in sich weder unsittlich nochirreligiös sein. Vielmehr hat es als Kunstwerk mit Sittlichkeit und Religionüberhaupt nichts zu tun. Wohl aber kann ein unsittlicher Gebrauch davongemacht werden und beschränkte Gemüter mögen in ihrem Glauben daranAnstoss nehmen. In diesem Buche nun unterfange ich mich nicht, an denGrundlagen der Familie und Ehe zu rütteln, wenn ich mir auch als Künstlerherausnehme, meine Stoffe unter den Merkwürdigkeiten zu suchen, dieausserhalb der Familie liegen. Ebensowenig drücke ich eine Missachtungvor der Religion aus — was ganz und gar meiner eigenen religiösen Gesinnungwidersprechen würde —, wenn ich zeige, wie eine gotteslästerlicheSchar verruchter junger Leute in dem Augenblick, wo sie glaubtdie Sünde wider den Heiligen Geist zu begehen, vor der Allmacht Gottesanbetend in di