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Pauline Wengeroff
Memoiren einer Grossmutter
Bilder aus der Kulturgeschichte der
Juden Russlands im 19. Jahrhundert
Band I
Mit einem Geleitwort von Dr. Gustav Karpeles
BERLIN
Verlag von M. Poppelauer
1908
Alle Rechte, besonders das der Uebersetzung
in fremde Sprachen vorbehalten.
Die jüdische Literatur besitzt leider nur sehr wenigeMemoirenwerke.
Aus dem jüdischen Leben in Russland kenne ich nurein einzige, die »Zapiski Jewreja« von Gregor IsaakowitschBogrow. Diesem Werke, das uns einen tiefen und charakteristischenEinblick in das Leben und Treiben der Juden inRussland zu Anfang des vorigen Jahrhunderts eröffnet hat,schliessen sich die Memoiren der Pauline Wengeroff ebenbürtigan. Mit inniger Liebe und großer Pietät, mit seltenerTreue und aufrichtiger Wahrhaftigkeit, mit einem mildenverklärenden Humor und mit feinem psychologischem Takterzählt sie uns wichtige Episoden aus einer grossen Übergangszeit,aus der Zeit, in welcher die Aufklärung unterden Juden in Russland die Nebel, die bis dahin über demrussischen Judentum lagerten, zu durchbrechen begann, auseiner vielbewegten, interessanten, merkwürdigen Periode,deren Geschichte noch nicht geschrieben ist, sondern erstdann geschrieben werden kann, wenn wir noch eine ganzeReihe solcher Memoiren besitzen werden.
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